Einen 100%igen Zuspruch erhält die Kampagne der Rinderzucht Tirol zur verpflichtenden Herkunftskennzeichnung auf dem Teller vom Vorstand der ARGE Tiroler Grauvieh.
Trotz Versorgungsquote von 140 % beim Rindfleisch, wird Rind- und Kalbfleisch in großen Mengen aus dem Ausland importiert. Gekennzeichnet wird die Herkunft des Fleisches allerdings nur selten, speziell in der Gastronomie.
So ersuchen wir auch jedes einzelne Mitglied, diese Forderung ebenso zu unterstützen – bei jeder Gelegenheit:
• im Gespräch mit Freunden und Entscheidungsträgern
• mit der Frage nach der Herkunft des Fleisches beim Einkauf UND beim Wirt
GEMEINSAM können wir einiges bewegen!
Das Schreiben der Rinderzucht Tirol eGen. im Wortlaut:
„Die vergangenen Wochen haben uns gezeigt, wie wichtig die heimische Produktion von Lebensmitteln ist. Die heimische Landwirtschaft versorgt uns auch dann mit Lebensmittel, wenn die Grenzen geschlossen sind“. In Zeiten einer Coronakrise stießen diese beiden Sätze bei allen auf großes Verständnis und oft wurden unsere Bäuerinnen und Bauern als wichtige Stützen in der Versorgungs- und Ernährungssicherheit auf das Podest – wie auch andere systemrelevante Berufsgruppen – gehoben. Es wurde auch oft genug in politischen Statements wie auch in der Werbung darauf hingewiesen, wie stolz man darauf ist, dass wir eine Landwirtschaft haben mit hohen Sozial-, Umwelt- und Produktionsstandards, die unsere Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln versorgen kann, auch in Krisenzeiten!
Nun brauchen wir aber nach Corona die notwendigen Begleitwerkzeuge dazu, damit die österreichischen Bäuerinnen und Bauern ihre Aufgabe als systemrelevanter Sektor – unverzichtbar für Ernährungs- und Versorgungssicherheit der österreichischen Bevölkerung – erfüllen können. Auf Dauer können die österreichische Bäuerinnen und Bauern ihre Höfe nicht mit höchsten Standards und den erschwerten Bedingungen des Berggebietes bewirtschaften, wenn anderseits Lebensmittel billigst importiert aus vielen Ländern aller Kontinente und mit anderen Standards produziert anonym auf den Tellern landen.
Nur als Beispiel: Vor ca. 10 Jahren waren noch 2/3 des in Österreich verzehrten Kalbfleisches heimisch, heute sind es nur mehr 1/3. Das mittlere Drittel wurde ausgetauscht: Heimische Kalbfleischproduzenten warfen das Handtuch und wurden ersetzt durch Importkalbfleisch! Wenn man das nun 10 Jahre weiterrechnet, so kommt hochgerechnet in 10 Jahren das gesamte Kalbfleisch fast zu 100 % aus anderen Ländern. Diese Entwicklung gibt es nicht nur beim Kalbfleisch, dazu würde es auch viele Beispiele aus anderen Bereichen geben.
Für uns als Produzentenorganisation mit rund 6.500 Mitgliedsbetrieben in Österreich ist deshalb klar, dass nur eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung auf dem Teller ein wesentlicher Schlüssel dafür ist, um diese Entwicklung „Austausch der heimischen Produktion durch billige Importlebensmittel“ zu verhindern. Mit der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung auf dem Teller gibt man den heimischen Konsumenten und Bauern eine faire Chance in der Auswahl der Lebensmittel und der Entscheidung über die Entwicklung der zukünftigen Versorgungssicherheit. Zudem sollten wir nicht vergessen, dass die heimischen Bäuerinnen und Bauern nicht nur hochwertige Lebensmittel produzieren, sondern auch die Garanten in der Bewirtschaftung des Berggebietes mit den Almen für Gesellschaft, Tourismus und Gäste verbunden mit dem Schutz des Lebensraumes darstellen.