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Junsalm - Melken auf den höchsten Melkplätzen Europas

Was hat der höchste Melkplatz Europas mit der Anbindehaltung im Tal zu tun?

Am Beispiel Junsalm im Tuxertal sieht man, dass die Bewirtschaftung des  Berggebietes mit der Almwirtschaft nur in Kombination mit Anbindehaltung am Heimbetrieb möglich ist. Dies gilt nicht nur für die Junsalm, sondern für die Bewirtschaftung eines Großteiles der Almen in Tirol. Die aktuellen Diskussionen mit den überbordenden Tierwohlanforderungen am Beispiel Anbindehaltung stellen jedoch diese Bewirtschaftungsweise klar in Frage!

Die Junsalm im Tuxertal ist für Mensch und Tier aufgrund ihrer Höhe und Größe eine besondere Herausforderung. Insgesamt umfasst die Junsalm ein Gebiet von rund 800 ha. Davon werden 12 ha jährlich auch gemäht. Aktuell bewirtschaften vier Almbauern die Alm. 120 Milchkühe und 80 Stück Jungvieh werden gealpt. Die gesamte Milch wird in der eigenen Almsennerei „Stoankasern“ zum Junsberger Almbergkäse verkäst. Das Besondere an der Junsalm ist, dass die Tiere den größten Teil des Sommers auf über 2.000 Meter Seehöhe verbringen. Rund zwei Monate sind die Tiere aufgrund der Extremheit und Weite des Geländes ständig im Freien. Drei bis vier Wochen verbringen die Kühe auf den beiden Melkplätzen „Kapfer“ und „Gruabn“ auf über 2.300 Meter Seehöhe. Die Melkplätze der Junsalm sind wahrscheinlich eine der höchsten in Europa. In einem Lokalaugenschein konnte diese Herausforderung live miterlebt werden. Christian Moser von der Rinderzucht Tirol führt an, „dass diese Umweltverhältnisse für Mensch und Tier eine große Aufgabe sind. Wenn man das sieht, so wird einem erst wirklich bewusst, welchen großen Aufwand die Bauern für die Bewirtschaftung ihrer Alm einsetzen müssen. Beim Lokalaugenschein war es zudem schön. Nicht auszudenken ist die Melkarbeit erst, wenn es regnet, stürmt und schneit“, so Moser. Um sich wirklich ein Bild machen zu können vom harten Brotverdienst auf der Junsalm, sollte man diese selber besuchen!

Diskussion für ganzjährige „freie“ Haltung contra Bewirtschaftung extremen Berggebiet

Die 120 Milchkühe stammen aus 16 Betrieben. Fast alle Betriebe halten am Heimbetrieb ihre Tiere in der Anbindehaltung mit Weideauslauf und Alpung. Allein das Beispiel der Junsalm zeigt, dass diese Art der Tierhaltung für die Bewirtschaftung des Berggebietes eine richtige und wichtige Basis darstellt. Für viele Betriebe wäre eine, wie vielfach oft von Gesellschaft, NGO´s und Lebensmittelhandel geforderte, ganzjährige „freie“ Haltung mit Auslauf nicht erfüllbar bzw. die Errichtung eines Laufstalles nicht finanzierbar. So sollte man diese Forderungen gesellschaftlich überdenken, werden sie doch bei weiterer konsequenter Umsetzung genau diese Betriebe in der Weiterführung behindern bzw. sogar hindern. Das Beispiel Junsalm zeigt, dass die Bewirtschaftung des extremen Berggebietes nur in Kombination mit Anbindehaltung auf Dauer gesichert ist. Dies ist auch die seit Jahrhunderten erfolgreiche Haltungsform für den Erhalt der kleinstrukturierten Tiroler Landwirtschaft.

 

Autor und Bilder: Christian Moser

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